Wie lange braucht man,                                                                                                       camus_idee

um eine eigene Idee zu entwickeln?

Albert Camus meinte, unter zehn Jahren, wäre da nichts zu machen.

Also zehn Jahre schleifen, feilen, bohren, suchen, fragen, beobachten…

Was für ein Kontrapunkt zu den heutigen Gewohnheiten,

einfach mal schnell Behauptungen aufstellen, schnell mal ein Buch lesen

und dann behaupten, man hätte es und den Autor verstanden.

Aber was heisst verstehen?

Wer sich keine Zeit nimmt, wird auch nichts verstehen.

Demzufolge ist eine rastlose Gesellschaft, eine, die versucht, alle Prozesse zu beschleunigen,

auch eine dumme Gesellschaft. Der Zeitdruck sorgt für Ungenauigkeit und Oberflächlichkeit.

Es entsteht eine Zerfaserung, eine Fragmentierung. Skandale sind die scharfen Splitter,

die alltäglich wie Geschosse, auf die Menschen abgefeuert werden, bis es denen die Sprache verschlägt.

Die Medien geben bei diesem Desaster den Takt vor, die Digitalisierung verwandelt den Zirkus

in ein Irrenhaus. Der Wahnsinn kennt keine Grenzen, die Medien auch nicht.

Und mit dem Wahnsinn wird viel Geld verdient.

Das hätte sich Albert Camus nicht angetan, er wäre aus Paris geflohen und hätte in der Provence die Ruhe gesucht.

Aber, er hätte sich nicht zur Ruhe gesetzt. Er hätte das Desaster analysiert, und durchdacht.

Und er hätte es beantwortet…